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Die Langwaffen der Germanen

Der Speer als Standardbewaffnung der germanischen Krieger

Der Speer, der bei den Germanen Frame oder Ger genannt wurde, war die Standardwaffe der Germanischen Krieger, denn der Speer war leicht herzustellen, recht erschwinglich und einfach zu handhaben.

Die Frame löste dabei um etwa Christi Geburt die mit 2 bis 3 m wesentlich längere Stoßlanze ab, da die kürzere und leichtere Frame sich gleichermaßen gut für den Nah- wie für den Fernkampf eignete und einen erweiterten taktischen Spielraum bot.

Im Gefecht hatte der Krieger die Möglichkeit, den Gegner entweder durch einen gezielten Wurf zu töten, ihn im Zweikampf durch einen geschickten Stich oder Schlag mit der Speerspitze zu besiegen oder in der Phalanx zusammen mit anderen Speerträgern zu überrennen. Darüber hinaus fand der Ger auch bei der Jagd Verwendung.

Die Größe der germanischen Speerspitzen konnte je nach Region und Epoche etwas variieren, wobei der erheblich kürzere Speer dennoch immer leicht von der massiven und schweren Lanze unterscheiden werden kann. So waren die germanischen Speerspitzen des 6. Jh. eher größer und schwerer, wohingegen sie Anfang des 7. Jahrhunderts mehr gedrungen und kompakt auftraten.

Germanische Speerspitzen waren häufig lorbeerblattförmig, wurden jedoch gegen Ende des 6. Jahrhunderts zunehmend mit einer stabilisierenden Mittelrippe versehen. Die zeitgleich auftretende Reiterlanzen waren hingegen mit einer massiven Vierkantspitzen versehen und gehen vermutlich auf awarische Einflüsse zurück. Bei den Germanen war der Schaft des Speers sehr häufig aus Eschenholz gefertigt und die Speerspitzen zumeist recht hochwertig geschmiedet

Die Frame konnte auch als Stoßlanze verwendet werden, war aber nicht annähernd so lang wie die antiken Speere der griechischen Hopliten. Sie war zwar vor allem für den Stoß konzipiert, konnte jedoch genauso als Hiebwaffe geschlagen werden, wie z.B. Untersuchungen an den Schlagkerben von Speerspitzen aus dem Opfermoor von Nydam zeigten.

Die Frame wurde dabei sowohl vom Fußvolk wie von der Reiterei verwendet.
Der Vorteil der germanischen Frame gegenüber der schweren Lanze lag somit darin, dass man die Frame sowohl als Wurfgeschoss als auch zum Fechten im Nahkampf verwenden konnte.

Die Frame war bei den Germanen neben dem Schild ein wichtiges Statussymbol des freien Mannes und wurde bei öffentlichen Beratungen und Feierlichkeiten immer bei sich geführt.
Der Speer galt den Germanen zudem als Symbol herrschaftlicher Macht und wurde sogar als Zeichen der Königswürde feierlich übergeben. So wurde bei den frühmittelalterlichen Merowingern und Karolingern dem Gegner im Rahmen einer Kriegserklärung symbolisch ein Speer überreicht.

Ursprünglich wurde angenommen, dass sich der Begriff „Germanen“ von „Ger-Mannen“ herleitete. Bereits Julius Caesar bezeichnete so die Völker rechter Hand des Rheins, wohingegen auf der linken Seite die Kelten ihre Wohnstatt hatten. Tatsächlich gestaltete sich das jedoch differenzierter.

Doch der Begriff Germanen wurde bereits früher von dem griechischen Geschichtsschreiber Poseidonios um 80 v. Chr. erwähnt, der so die Stämme am Niederrhein und an der Nordseeküste bezeichnete. Das mittelhochdeutsche Wort gêr entstand dabei ursprünglich wohl aus dem indogermanischen ghaisó, was so viel wie Geschoss, Pfeil oder Keil bedeutete.

Der römische Schriftsteller Tacitus berichtete 98 n. Chr. in seinem Werk De origine et situ Germanorum (Über den Ursprung und die Lage der Germanen), dass die von den Germanen am häufigsten gebraucht Waffe ein leichter Speer sei, den die Germanen Frame nennen würden, und den sie sowohl für den Nahkampf wie auch als Wurfwaffe einsetzen.
Der Name Germanen war laut Tacitus relativ jung und wurde zunächst nur für den Stamm der Tungrer gebraucht, jedoch alsbald auf alle germanischen Stämme übertragen.

Allerdings wird diese Herleitung des Wortes Germanen heute angezweifelt, da sich der Begriff Ger als Bezeichnung für einen Speer erst seit dem 8. Jahrhundert in schriftlichen Dokumenten wiederfindet und die Germanen zu jener Zeit "ihren" Speer als Frame bezeichneten.

Zur gleichen Zeit wie die Frame kamen bei den Germanen auch etwas kleinere Wurfspeere auf, die in Kombination mit einer langen Lanze geführt wurden, und die eine Größe von 1,5 bis 2 m haben konnten.

Ein spezielle germanische Speer-Form war der Ango, der mit einer überlangen Tülle versehen war, die in eine vierkantige, mit langen Widerhaken versehenen Spitze auslief, welche bis zu einem Meter lang sein konnte.

Der Ango selbst hatte eine Gesamtlänge von 2 bis 3 Metern und wurde sowohl als Kampf- als auch Jagdwaffe verwendet. Wie das Pilum der Römer sollte auch der Ango als Wufspeer den Schild des Gegners durchschlagen, sich verbiegen und ihn im weiteren Kampf behindern.
Durch das Treten auf den Speer-Schaft konnte dem Feind der Schild entrissen und der Gegner leicht niedergemacht werden.

Der Ango war insbesondere um 500 n. Chr. bei den Franken in Gebrauch, aber auch bei anderen germanischen Stämmen, wobei er die größte Verbreitung im unterrheinischen Gebiet hatte. In Skandinavien trat der Ango erst in der Vendelzeit auf und war zuletzt bei den Karolingern noch bis in das 9. Jahrhundert in Gebrauch, bis er zu Beginn der Wikingerzeit vollständig als Waffe verschwand.

Verfasst von Peer Carstens, Dippoldiswalde 2014

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